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Mobbing in der Schule entgegenwirken: eine Expertin über Präventionsmassnahmen

Sabrina Erni arbeitet als Pädagogin und Coach zu sämtlichen Themen rund um die Entwicklung und Förderung von Kindern und Jugendlichen.

Sabrina Erni hat lange, blonde Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden sind, trägt eine Brille, ein blaues Shirts und lächelt in die Kamera. | © Privataufnahme

Sabrina Erni ist Pädagogin und Coach und kennt sich mit den Themen Mobbing und Prävention bestens aus. (Privataufnahme)

Erni hat sich auf Themen wie Emotionsregulation, Aufmerksamkeitstraining, soziales Lernen und vor allem auf die Arbeit mit dem «Selbst» spezialisiert. In ihrem Fachbeitrag erklärt sie, warum ein gesunder Selbstwert eine gute Mobbingprävention ist und was es mit dem «Confidence Shield» auf sich hat.

Mobbing unter Kindern erhält gegenwärtig viel Aufmerksamkeit. Bei Kindern, die sich bedroht oder gemobbt fühlen, sollte der Fokus auf der Arbeit mit dem «Selbst» liegen. Es ist entscheidend, die Selbstwahrnehmung und Selbststärkung zu fördern. Kinder müssen lernen, zwischen tatsächlichem Mobbing und Situationen zu unterscheiden, in denen ihre Erwartungen von anderen nicht erfüllt werden. Eine klare Definition und Beispiele für Mobbing können helfen, diese Unterscheidungen besser zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. 

« Nicht jedes soziale Verhalten ist gleich Mobbing – heisst aber nicht, dass es sich für das Kind nicht wie Mobbing anfühlt! »
Sabrina Erni

Soziale Zugehörigkeit ist ein wichtiges Grundgefühl für den Menschen. Wenn ein Kind das Gefühl hat, nicht dazuzugehören, fühlt es sich bedroht, weil sein Grundbedürfnis nicht erfüllt ist. Und es stellt sich somit die wichtige Frage: Warum ist diese Zugehörigkeit nicht vorhanden? Wenn das Gefühl der Zugehörigkeit durch Mobbing noch aktiv verwehrt wird und gleichzeitig Verletzung, Demütigung und respektloser Umgang an der Tagesordnung sind, wird die Situation für Kinder schnell unerträglich.

Ein gesundes Selbstwertgefühl als Mobbingprävention

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist eine wichtige Ressource in Konfliktsituationen, da es Kindern ermöglicht, auf innere Stärken zurückzugreifen, sollten sie in herausfordernde soziale Situationen geraten. Zu diesen inneren Stärken zählen beispielsweise das Gefühl, einen festen Platz in der Klassengemeinschaft zu haben, sowie das Bewusstsein über eigene Fähigkeiten und Talente. Daher ist es von grosser Bedeutung, diese Ressourcen frühzeitig aufzubauen, noch bevor ernsthafte Konflikte entstehen.

« Es ist entscheidend, alle Kinder, unabhängig davon, ob sie Mobbing erfahren oder nicht, präventiv so zu fördern, dass sie ein starkes Selbstwertgefühl entwickeln. »
Sabrina Erni

Der Selbstwert eines Menschen hängt eng damit zusammen, wie gut man sich selbst kennt – einschliesslich der eigenen Stärken und Schwächen – und wie fähig man ist, diese zu benennen und offen darüber zu kommunizieren. Das soziale Umfeld ist in diesem Prozess besonders wichtig, da Kinder sich an den Reaktionen der sie umgebenden Personen orientieren. Beispiele hierfür sind die Reaktion eines Lehrers, wenn ein Kind etwas nicht weiss, oder die Reaktion der Eltern, wenn das Kind eine Aufgabe nicht wie erwartet erfüllt. Es ist von entscheidender Bedeutung, sich der tiefgreifenden Auswirkungen bewusst zu sein, die die Reaktionen von Erwachsenen auf die Entwicklung des Selbstbildes eines Kindes haben können.

Ein Schutzschild gegen Mobbing

Das Confidence Shield ist ein tragbares Accessoire fürs Handgelenk. Es soll als Schutzschild für Kinder mit und ohne Behinderungen gegen Mobbing dienen. Die Initiatoren Give Children a Hand, macu4 sowie Michel Fornasier alias Bionicman und Gina Rühl alias Bionica wollen mit der Kampagne das Selbstbewusstsein von Kindern stärken und zu mehr Inklusion beitragen.

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Bild des Confidence Shield, ein blaues Plastikschild, dass sich Kinder um das Handgelenk schnallen können. | © confidence-shield.com

Kampagne gegen Mobbing in der Schule

Am Pausenplatz oder dort, wo viele Schüler:innen auf einmal zusammenkommen, schaffen wir es kaum mehr, die sozialen Konflikte zu kontrollieren oder aufzulösen. Lehrpersonen sind oft so stark ausgelastet, dass sie häufig nur noch das Feuer löschen können. Das ist weder für sie noch für die Schüler:innen oder Eltern eine zufriedenstellende Situation. Hier könnte die Confidence Shield-Kampagne Abhilfe schaffen. Die Integration eines physischen Symbols in Präventionsmassnahmen, wie eben dem Confidence Shield, erweist sich als effektives Werkzeug, da es für Kinder anschaulich und begreifbar ist. Ziel ist es, dieses Symbol so einzusetzen, dass Kinder die notwendigen Fähigkeiten erlernen, bevor es überhaupt zu Konflikten kommt, und dass sie lernen, ihre Perspektive auf Konfliktsituationen zu schärfen. Regelmässige und einheitliche Workshops mit Schulen wären ebenfalls sinnvoll, um aufzuklären und Werkzeuge bereitzustellen. Die Idee und das Ziel sind in jeder Schule schliesslich gleich: Man will eine attraktive Lernatmosphäre schaffen und Kinder/Jugendliche in ihrer Entwicklung fördern. Dazu braucht es Ressourcen und Möglichkeiten. Die Kosten sind natürlich ein Punkt und hier muss man Lösungen suchen. Die Schüler:innen und Lehrpersonen wären es aber mehr als wert, hier zu investieren und ein soziales Miteinander anzustreben, welches ein gutes Fundament für die weitere Entwicklung bietet.

Wir danken Sabrina Erni, Pädagogin, Kinder und Jugend Coach sowie unserer Partnerin macu4 ganz herzlich für den Fachartikel.


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