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In weisser Schrift steht «EnableMe 20 Jahre Stiftung MyHandicap».


Wir feiern unser 
20-jähriges Bestehen

20 Jahre, in denen wir das Leben von Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, wo immer möglich, mit Informationen und Vernetzungsmöglichkeiten erleichtern konnten. Doch erst durch die unzähligen Begegnungen, Austausche und Projekte konnte die Stiftung zu dem werden, was sie heute ist: die grösste Plattform für Menschen mit Behinderungen in der Schweiz. Ein besonderer Dank geht deshalb an unsere treuen Communitymitglieder, Fachpersonen, Peers und Partner, die diesen Weg mit uns gegangen sind. Erfahren Sie in 20 Geschichten mehr über die Meilensteine der Stiftung und was wir bewirken konnten.

2004

Die Gründung von MyHandicap

«Ich möchte das Leben von Betroffenen erleichtern»

«Selbst durch einen schweren Verkehrsunfall von einer Sekunde zur nächsten zum Betroffenen geworden, musste ich in den vielen Monaten in Krankenhäusern und Rehabilitation erkennen, welche grossen Sorgen und neuen Bedürfnisse für Betroffene, Angehörige und das Umfeld plötzlich entstehen, die nicht immer perfekt befriedigt werden. Deshalb habe ich die Stiftung MyHandicap gegründet, um das Leben Betroffener wo immer möglich mit Informationen, Zugang zu Gleichgesinnten und weiteren Services zu erleichtern. Aber erst durch die millionenfachen Interaktionen mit Ihnen, den Nutzenden, konnte das Internetportal über diese 20 Jahre zu einem so wertvollen Informationsmedium und glaubwürdigen Interessensvertreter für alle Menschen mit Behinderungen werden. Ich danke von Herzen allen Unterstützenden, Partner:innen, Nutzenden und Mitarbeitenden für ihre wertvollen Beiträge und freue mich darauf, unsere Angebote mit Ihnen zusammen in den nächsten 20 Jahren weiter zu perfektionieren und für noch mehr Menschen zugänglich zu machen.»

Joachim Schoss, Gründer und Stiftungsratspräsident

Porträtfoto von Joachim Schoss im Anzug. Er hat graue Haare und lächelt.

2005

Die Anfänge der Peer-Arbeit

«Sie glaubten erst gar nicht, dass ich eine Prothese habe»

Nahaufnahme eines Mannes mit Beinprothese, im Hintergrund eine Treppe.

Markus Brauchli hält nicht viel von Selbstmitleid. Wie sollte er auch, hat ihn das nach seinem Unfall 2005 und der daraus resultierenden Unterschenkelamputation nicht weitergebracht. Was ihn aber durchaus weitergebracht hat, waren Training und Übung. Fahrradfahren, Stehen im ÖV, Schwimmen, Treppensteigen: all das hat Markus jahrelang geübt, wie er mehrmals betont. «Ich bin jetzt 73 Jahre alt und trainiere noch immer, damit ich es im Alltag besser habe.» Das gibt er auch den Menschen mit, die frisch nach einer Amputation seinen Rat suchen. Ganz zu Anfang des Peer-Projektes «Zweite Hilfe» besuchte er diese sogar noch im Spital. Markus erinnert sich: «Die Betroffenen haben mich angerufen, wir haben eine Zeit ausgemacht und ich ging vorbei. Einige konnten gar nicht glauben, dass ich eine Prothese habe!» Erst, als er sein Hosenbein hochgekrempelt und die Prothese gezeigt habe, seien sie überzeugt gewesen. Einen Besuch hat Markus noch gut im Gedächtnis: «Das war ein Mann, in meinem Alter, der fährt bis heute Motocross!» 

2006

Das online Selbsthilfe-Forum

Eine Gemeinschaft von mutigen Personen: Die Community

Die Community ist seit ihrer Lancierung das Herzstück von EnableMe. Projektleiterin Boryana Milanova beschreibt sie als «Gemeinschaft von mutigen Personen, die durch schwierige Lebenssituationen gehen und dank des offenen Austauschs ein Stück vom eigenen Leben anpassen und gleichzeitig anderen Mut geben können.» Besonders in Erinnerung geblieben ist Boryana die Geschichte von Voitleja, die trotz ihrer Krampfanfälle für ein selbstständiges Leben kämpft. Lange Zeit war das Forum nur auf Deutsch verfügbar. Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Community ist entsprechend ihre Internationalisierung im Jahre 2021. «Gleich zum Einsatz kamen unsere Erfahrungen zum Einsatz, als wir 2022 innerhalb kürzester Zeit die EnableMe Community in der Ukraine lanciert haben», so die Projektleiterin. Während des Krieges wurde sie rasch zu einer der wichtigsten Plattformen für Menschen mit Behinderungen, da es etwas Vergleichbares nicht gab. Das persönliche Ziel von Boryana ist es, die Qualität der Community weiterhin hochzuhalten und sie künftig noch globaler zu gestalten, um den Mitgliedern den grösstmöglichen Mehrwert zu bieten. Zum Beispiel durch automatisierte Übersetzungen sowie noch stärker auf individuelle Bedürfnisse angepasste Antworten. Auch über ein Matching von Community-Mitgliedern werde aktuell nachgedacht, sodass auf Basis von einer ähnlichen Lebenssituation der Austausch erleichtert werden kann. 

Porträtfoto von Boryana Milova mit braunen, langen Haaren. Sie lächelt.

2008

Ein langjähriges Mitglied erzählt

«Indem ich anderen helfe, helfe ich auch mir selbst»

Unsere Community lebt vom Engagement seiner Mitglieder. Einer davon ist «Slowrider», der seit vielen Jahren aktiv dabei ist. Er schrieb uns: «Ich habe 2014 beide Unterschenkel verloren. Das Ergebnis war, dass ich nicht nur meine Unterschenkel verloren habe, sondern infolgedessen auch meine Frau inkl. Stiefsohn sowie alle Freunde und Bekannte. Deshalb begab ich mich auf die Suche nach Informationen, die mir helfen sollten, meine Lage zu verstehen und vielleicht auch zu verbessern. Ich fand eure Seite und eigentlich auch erst einmal eure Informationen. Die Diskussionen waren eher Nebensache. Ich habe dann eine Zeit lang mitgelesen und gemerkt, dass es Menschen gibt, denen es schlechter geht als mir und die genau wie ich auf der Suche nach Informationen sind, um ihre Lage zu verbessern. Langsam fing ich an, auf die Fragen zu antworten. Dort wo ich konnte und wo ich Informationen zu hatte. Ich wurde vom passiven zum aktiven User. Das Interessante war, dass ich anfing, mich mit den unterschiedlichen Handicaps zu beschäftigen. Auch mit meinen eigenen. Ich wollte ja keine nullachtfünfzehn Aussagen treffen. Kurz, ich war plötzlich mit meinen Sorgen und Problemen nicht mehr allein. Ich hatte plötzlich eine Aufgabe. Dadurch, dass ich anderen helfe, helfe ich mir auch selbst. Es ist gut, dass es das Angebot gibt. Es ist gut, dass es die User gibt, die Antworten. Es wäre schön, wenn es mehr User geben würde, die sich trauen würden zu helfen. Keiner von uns ist ein Profi oder Arzt oder hat einen rechtlichen Hintergrund. Aber wir versuchen, das Beste zu geben. Von einer engagierten Community lebt diese Seite. Und solange ich kann, werde ich versuchen, mich hier einzubringen. Mein persönliches Fazit ist: Frage und dir wird geholfen. Nicht immer. Auch wir können nicht alles beantworten. In diesem Sinne, auf die nächsten 20 Jahre.»

Ihre Spende kann einem weiteren Menschen wie Slowrider helfen, die Unterstützung zu finden, die er braucht. Werden Sie Teil unserer Erfolgsgeschichte.

Verändern Sie Leben wie das von «Slowrider»

2009

CDI-HSG wird eröffnet

Als Bill Clinton nach St.Gallen kam

Eine Gruppe von Männern und Frauen, in der Mitte Bill Clinton mit roter Krawatte. Im Hintergrund das Logo der Universität St.Gallen.

«Das Center for Disability and Integration (CDI-HSG) eröffnete 2009 an der Universität St.Gallen, gefördert von der Stiftung MyHandicap und deren Gründer Joachim Schoss. Das Forschungszentrum wurde mit dem Ziel gegründet, Wissenschaft und Praxis zu vereinen, um die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen nachhaltig zu fördern. Die Eröffnung wurde durch eine inspirierende Rede des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton bereichert, der betonte: «Wir alle haben Behinderungen – manche sind sichtbar, manche nicht. Darum sollten wir erforschen, wie wir unser Dasein in einer Gesellschaft mit Schwächen und Stärken gemeinsam besser gestalten können.» Mit einem interdisziplinären Ansatz, exzellenter Forschung und Lehre sowie vielzähligen Praxiskooperationen hat sich das CDI-HSG in den vergangenen 15 Jahren als eine international führende Forschungsinstitution im Bereich der beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderungen etabliert.»

Dr. Stephan Böhm, Direktor CDI-HSG

2009

Adressverzeichnis «MyAdress»

Hunderttausende barrierefreie Adressen

«Die Stiftung MyHandicap entwickelte 2007 eine Online-Adressdatenbank, die auf Menschen mit Behinderungen ausgerichtet ist und mehrere Jahre auch als App verfügbar war. MyAdress umfasst Reiseinformationen sowie Details über die Barrierefreiheit von Hotels, Restaurants, Krankenhäuser und weiteren Einrichtungen. Hauptpartner von MyAdress war Mobility International Schweiz (MIS), die Reisefachstelle für Menschen mit Behinderungen und die Tourismusbranche, die später von Procap Reisen übernommen wurde. Durch die aktive Mithilfe der Nutzer:innen, die fleissig barrierefreie Adressen eintrugen, wurden über die Jahre mehrere hunderttausend Daten erfasst. Alleine in der Schweiz enthält MyAdress über 33'000 Einträge zu barrierefreien Adressen, in Deutschland sind es, dank der Zusammenarbeit mit Wheelmap, sogar knapp eine halbe Million. Mittlerweile gibt es in der Schweiz weitere Lösungen, die Menschen mit Behinderungen über die Zugänglichkeit verschiedener Lokalitäten informieren. Dazu zählen zum Beispiel Ginto, der Verein Sitios oder die OK:GO Initiative. Nichtsdestotrotz nutzt Procap Reisen für ihre Beratungen nach wie vor die Adressdatenbank der Stiftung MyHandicap.»

Simon Müller, Co-Geschäftsführer

Grafik einer Karte mit vier Rollstuhlsymbolen darauf.

2010

Unsere erste Kampagne

«Jobs für Behinderte - Behinderte für Jobs»

Bilder der Kampagnensujets mit einem Uhrmacher im Rollstuhl

Beschäftigung und Behinderung war schon früh in der Geschichte der Stiftung MyHandicap ein zentrales Thema. Durch die erfolgreiche Lancierung des Centers for Disability and Integration und der begleitenden Forschung im entsprechenden Bereich wurde im Jahr 2010 die grossangelegte Kampagne «Jobs für Behinderte - Behinderte für Jobs» lanciert. Die Kampagne wurde getragen von Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Medien und hatte das Ziel, Arbeitgebende und Arbeitnehmende zu mobilisieren und die Gesellschaft zu sensibilisieren. Das Programm wurde von einer hochkarätigen Schirmherrschaft bestehend aus Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer Wyss, Dr. Thomas Buberl (Vorstand Schweizerischer Versicherungsverband), Prof. Dr. Roland A. Müller (GL Schweizerischer Arbeitgeberverband), Dr. Ellen Ringier (Präsidentin Stiftung Elternsein), Yves Rossier (Direktor Bundesamt Sozialversicherungen), Joachim Schoss (Präsident Stiftung MyHandicap), Marc Walder (CEO Ringier) und Dr. med. Christian Wenk (Schweizer Paraplegiker Zentrum) unterstützt. Anekdotisch stiegen während der Zeit der Kampagne mehr IV-Bezüger:innen in den Arbeitsmarkt ein, als davor. 

2011

Erfolg der ersten Kampagne

«Bei Dow liegt der Fokus auf meinen Fähigkeiten»

«Alles begann mit einer Initiativbewerbung. Zeitgleich führten Dow und die Stiftung MyHandicap im Rahmen der damaligen Kampagne 'Jobs für Behinderte – Behinderte für Jobs' einen Bewerbungsworkshop durch, an dem ich teilnahm. Dadurch konnte ich meine Präsenz innerhalb von Dow steigern. Ende 2010 erhielt ich die Zusage, zunächst temporär bei Dow anzufangen. Nach einem Jahr wurde ich von Dow unbefristet angestellt. Die Anstellung bei Dow war die Beendigung der langen Jobsuche, bei der meine Behinderung im Vordergrund stand und meine Fähigkeiten trotz herkömmlichen Bildungsweg keine Beachtung erhielten. Bei Dow lag der Fokus auf meinen Fähigkeiten und wie diese zum Geschäftsergebnis beitragen. Mein Selbstbewusstsein hat sich durch die Wertschätzung vollständig rehabilitiert. Ich musste keine Energie mehr für das Beweisen meiner Fähigkeiten aufbringen und konnte diese in meine beruflichen Ziele stecken, wie den Bachelor in Betriebswirtschaftslehre, den ich 2023 erfolgreich abschloss. Nach zwölf Jahren Engagement in Dow’s Disability Employee Network, was ich mittlerweile europäisch leite, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mit einer offenen Art, Neugier, Verständnis aller Beteiligten, Geduld sowie innovativem Denken das Thema erfolgreich vorantreiben kann.»

Debbie Stettler, Commercial Excellence Specialist, Packaging & Specialty Plastics EMEA, Chair Dow Disability Employee Network EMEAI      


Foto von Debbie Stettler mit Mikrofon in gemustertem Kleid und Blazer, sie trägt eine Brille und hat blonde Locken.

Ihre Spende hilft uns dabei, Barrieren abzubauen und Möglichkeiten zu schaffen. Dank Ihrer Unterstützung konnten wir viele bahnbrechende Initiativen starten. Helfen Sie uns, auch weitere innovative Projekte zu realisieren.

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2012

Das westschweizer Portal geht live

Salut👋🏻

2012 wurde das Portal der Stiftung MyHandicap in französischer Sprache veröffentlicht. Ziel war es, die Inhalte für die Westschweiz zugänglich zu machen. Dazu wurden hunderte Artikel übersetzt und neu verfasst. In den folgenden Jahren zeigte sich, dass diese Beiträge neben der Westschweiz auch viele andere französischsprachigen Länder erreichen. Sowohl Menschen aus Frankreich, Kanada und Belgien als auch Personen aus Nordafrika lesen unseren Content. Ähnlich verhält es sich mit dem französischsprachigen Selbsthilfe-Forum. Heute haben wir dank der Projektleiterin Elise Pelletier Rey eine starke lokale Verankerung in der Westschweiz. Zu unseren Partnern zählen Fachorganisationen wie Epi Suisse romande, Fondation IPT, Association romande Pro Mente Sana, Office AI Vaud und Autisme Suisse romande. Des Weiteren zeigen verschiedene Wirkungsbeispiele, wie wir Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Krankheiten konkret weiterhelfen konnten. In naher Zukunft sollen zudem Angebote, die in der Deutschschweiz erfolgreich umgesetzt werden, auch für die Westschweiz zugänglich sein.

2013

Der SBB Behindertenbeirat

«Die Stiftung MyHandicap stand der SBB zur Seite»

Eine Frau die mit ihrem Rollstuhl aus einem Zug der SBB fährt.

«Im Juni 2012 diskutierten Albert Frieder, Joachim Schoss und die damalige Leiterin Personenverkehr der SBB, Jeannine Pilloud, am Rande einer Veranstaltung die Herausforderungen bezüglich der Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes im öffentlichen Verkehr. Die SBB war gerade im Begriff, einen Beirat mit mandatierten Vertretern der nationalen Behindertenverbände zu bilden, der ab 2013 sämtliche Bau- und Umbauprojekte von Bahnhöfen und Zügen begleitete und fragte Albert Frieder spontan an, ob er in diesem Gremium als Berater und Vermittler mitwirken würde – wohl wissend, dass oft Kompromisse gefunden werden mussten. Dieser sagte zu und, nahm Einsitz im Behindertenbeirat, und stand der SBB bei Interessenkonflikten zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen als Mentor zur Seite.»

Kaspar Grossmann, damals Leiter Stab Personenverkehr SBB

2014

Das Peer-Programm für Jugendliche

«Es half, von anderen Betroffen zu hören, was möglich ist»

Das Peer-Programm «Jugendliche helfen Jugendlichen» startete aus Simon Müllers persönlicher Überzeugung. Als ehemaliger Peer-Berater erkannte er die Bedeutung des Austauschs auf Augenhöhe für jugendliche Betroffene. Das Programm schliesst die Lücke bei der Unterstützung von Jugendlichen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten, indem es Antworten und Perspektiven bietet. Unsere Helfer:innen, selbst betroffen, sind positiv eingestellt und teilen ihre Erfahrungen. Seit 2016 unterstützten wir bereits unzählige Jugendliche und streben danach, noch mehr zu erreichen. Unser Ziel ist es, Jugendliche in schwierigen Momenten abzuholen und ihnen Mut und Unterstützung zu bieten. Wir wollen zeigen, dass sie nicht allein sind und dass trotz Herausforderungen das Leben genossen werden kann. Die Förderung von Selbsthilfe steht dabei im Fokus, wie das nachfolgende Zitat eines unterschenkelamputierten Jugendlichen treffend beschreibt: «Als ich selbst frisch betroffen war, war für mich die beste Hilfe von anderen Betroffenen zu hören, was alles noch möglich ist.»

2016

Lancierung der Lehrstellenbörse

Aus der Not eine Tugend gemacht: die Lehrstellenbörse

«Die Idee, eine Lehrstellenbörse für Jugendliche mit Behinderungen zu lancieren, wurde von Eltern an uns herangetragen. Über unser Netzwerk versuchten wir Lehrbetriebe zu finden, die Jugendlichen mit Behinderungen eine Chance geben. Immer mehr Unternehmen signalisierten ihre Bereitschaft und wir kommunizierten entsprechende Lehrstellen auf unseren Kanälen. Wir wollten eine Plattform mit aktuellen Stellen für die ganze Deutschschweiz lancieren. Diese Vision konnte dank der Zusammenarbeit mit infoklick.ch, dem Verein Lehrstellenboerse.ch und weiteren Partnern schliesslich umgesetzt und die Plattform 2016 unter dem Namen 'Lehre und Handicap' veröffentlicht werden. Die schweizweit erste Lehrstellenbörse für Jugendliche mit Behinderungen löste ein grosses Medienecho aus. So berichteten unter anderem die NZZ am Sonntag und weitere grosse Schweizer Medien über das neu geschaffene Angebot. Seit der Lancierung erreichte die Lehrstellenbörse mehrere hunderttausend Aufrufe und Wirkungsbeispiele wie jene von Linus zeigen, wie wir Jugendlichen mit Behinderungen den Starts ins Arbeitsleben ermöglichen konnten. 2023 wurde mit Yousty, dem schweizweit grössten Berufsbildungsportal, ein starker Partner gefunden, um in Zukunft noch viele weitere Lehrbetriebe für Inklusion zu gewinnen. Heute lassen sich auf unserer Lehrstellenbörse Ausbildungsplätze in der ganzen Schweiz in sämtlichen Branchen finden.»

Simon Müller, Co-Geschäftsführer

Porträtfoto von Simon Müller mit hellen Haaren und blauen Augen, er lächelt.

2018

Eine der Peer-Berater:innen erzählt

«Anderen etwas von meiner Kraft abzugeben, stärkt mich»

Elisa Bauch sitzt auf einer Mauer, hinter ihr ein Fluss und eine Brücke. Sie hat lange, helle Haare, trägt eine Brille und lächelt.

«Meinen Peer-Einsatz bei EnableMe habe ich als sehr wertvolle Erfahrung erlebt. Ich wurde mit einer Person vernetzt, für die es der erste Kontakt mit einer anderen Betroffenen mit der gleichen Krankheit war. Da ich bereits viele Jahre mit der Diagnose lebe, konnte ich eigene Erfahrungen, gesammelt in ähnlichen Situationen, in denen sich die Person gerade befand, weitergeben. Für mich kam der Peer-Einsatz genau zur richtigen Zeit. Ich war damals  seit mehreren Monaten krankgeschrieben und konnte meine letzte berufliche Tätigkeit, Sozialarbeiterin in einer Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung, nicht mehr ausüben. Durch den Austausch konnte ich trotzdem das tun, was ich so gerne mache und mich auch stärkt: nämlich anderen etwas von meiner Kraft abgeben, mit viel Empathie, Einfühlungsvermögen, dem einen oder anderen 'fachlichen' Hinweis und vor allem aus eigener Erfahrung. Ein Gewinn für beide Seiten - sowohl für mich als Peer als auch für die mit mir vernetzte Person.»

Elisa Bauch, Peer-Beraterin

2019

Ein neuer Geschäftsführer

«Auf eine Behinderung können wir uns nicht vorbereiten»

Nach fast 10 Jahren der Geschäftsführung durch Dr. Albert Frieder wurde Dr. Michael Lorz 2019 Geschäftsführer der Stiftung MyHandicap, was der Anfang seines Engagements mit viel Passion wurde. Dieses fusst vor allem auf dem grossen Wirkungspotential:  rund 18 Prozent der Schweizer:innen leben mit einer Behinderung. Rund 97 Prozent aller Behinderungen treten entgegen der gesellschaftlichen Meinung jedoch erst im Laufe des Lebens auf. «Das zeigt eindeutig, dass Behinderung sehr wohl Teil unseres Lebens ist oder mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann sein wird. Wir können uns monatelang auf einen einzigartigen Moment oder eine Reise vorbereiten, auf eine Behinderung jedoch nicht - EnableMe hilft in dieser Situation besonders», so der Geschäftsführer. Michael Lorz ist fasziniert vom engagierten Team und dem Fakt, dass EnableMe Schweiz im Jahr 2023 nachweislich monatlich über 30'000 Menschen helfen konnte. Die Zukunft sieht er in einer kontinuierlichen Innovationsreise, vor allem im Bereich KI-gestützer Angebote. 

2020

Die EnableMe Foundation

Aus St.Gallen in die Welt

«Im März 2020 wurde die EnableMe Foundation in St. Gallen gegründet. Die Idee dahinter: Die EnableMe Foundation baut die Technologie auf und gibt diese an Partnerorganisationen weiter, sodass diese eigene Informationsdienstleistungen und Selbsthilfe-Foren aufbauen können. Erster aussereuropäischer Partner wurde die Dachorganisation der Behindertenorganisationen in Kenya (UDPK) sowie Light for the World Kenya für EnableMe Kenya. Wie wichtig diese Globalisierung ist, hat unsere von der UBS Optimus Foundation unterstützte Studie gezeigt, deren Ergebnissen zufolge es in vielen Ländern an Informationen und Perspektiven für Menschen mit Behinderungen mangelt. Deutlich wurde dies vor allem mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine, auf den wir mit dem Aufbau von EnableMe Ukraine reagierten. Die rund eine Million Menschen, denen wir seit der Lancierung sowohl in Russland als auch in der Ukraine helfen konnten, bestärken unseren Glauben an die Wichtigkeit von Informationen und Austausch - auch und immer noch nach 20 Jahren.»

Michael Lorz, Co-Geschäftsführer

Porträtfoto von Michael Lorz im Anzug. Er hat dunkle Haare, trägt eine Brille und lächelt.

2021

MyHandicap wird zu EnableMe

Neue Plattform, neuer Name, gleiches Ziel

Screenshot der Homepage nach dem Redesign.

Die Namensänderung von MyHandicap zu EnableMe markiert einen wichtigen Meilenstein in unserer Geschichte. Wir wollten zeigen, dass wir die Stärken und Fähigkeiten eines jeden Menschen ins Zentrum stellen und statt Herausforderungen Möglichkeiten sehen. Gleichzeitig legten wir mit dem Rebranding die Grundlage für den weltweiten Einsatz unserer Plattform. Die technischen Anpassungen und die Migration aller Artikel waren viel Arbeit - doch sie hat sich gelohnt. Durch das komplette Redesign wurde aus der Homepage eine barrierefreie, übersichtliche Informationsplattform, mit 1.2 Millionen Seitenaufrufen pro Jahr. Mit unserem breiten Informationsangebot können wir monatlich mehr als 30'000 Personen in der Schweiz helfen. Die damalige Relaunch-Kampagne mit langjährigen Community-Mitgliedern gab Betroffenen ein Gesicht und verdeutlichte, dass EnableMe eine Quelle für Fragen und Antworten zu allen Themen rund um das Leben mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten ist.

Ihre Spende ist eine Investition in eine bessere Zukunft von Menschen mit Behinderungen, chronischen Krankheiten und deren Nächsten. Helfen Sie uns, deren Lebensqualität nachhaltig und wirksam zu verbessern.

Investieren Sie in die Zukunft

2021

Digitale Hilfe für Mamas und Papas

«Jetzt weiss ich, an wen ich mich wenden kann»

Im April betraten wir eine Welt, die zwar Teil der Gesellschaft ist, aber dennoch irgendwie parallel dazu existiert: die der Eltern von Kindern mit Behinderungen. Während zwei Jahren beschäftigte sich das Projektteam intensiv mit der Frage, wie man diese besser unterstützen kann. Ihre Antwort: eine digitale Begleitstelle mit über 230 Beiträgen in drei Sprachen. «Ich bin Mutter eines 7 Jahre alten Sohnes, der Autist ist. Jetzt weiss ich wenigstens, an wen ich mich wenden kann, wenn ich einen anderen Rat als den unseres Kinderarztes brauche. Machen Sie weiter so», meinte etwa eine dankbare Mutter. Das Projekt endete mit einem umfangreichen Beitrag der Stiftung Denk an mich auf Radio SRF:

2022

Das EnableMe-Jobportal geht live

Ein wichtiger Schritt für mehr Gleichberechtigung

Jeder zweite Mensch mit einer Behinderung in der Schweiz findet, dass er kaum eine Chance hat, in den ersten Arbeitsmarkt einzusteigen. In einem Land, das seit rund zehn Jahren die UNO Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat, darf das nicht sein. Das im Jahr 2022 lancierte Projekt «EnableMe Jobs» setzt an diesem Punkt an und will die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen im ersten Arbeitsmarkt erhöhen. Gleichzeitig sollen Unternehmen ermutigt werden, Diversität in ihren Teams zu leben. Projektleiterin Michelle Kolb wurde durch ihre eigenen Erfahrungen mit einer Behinderung motiviert, zu mehr Inklusion im Arbeitsmarkt beizutragen. Als 21-Jährige wurde sie mit einer unheilbaren Augenkrankheit diagnostiziert und stand ein Jahr vor ihrem Studienabschluss im Ausland. In einer Zeit, in der sie glaubte, die ganze Welt würde ihr offenstehen, wurden ihr plötzlich viele Möglichkeiten genommen. Die Frage, wie sie trotz ihrer Sehbehinderung mit einem Computer arbeiten, geschweige denn eine Karriere beginnen konnte, schien nicht zu beantworten. Doch im Laufe der Jahre hat sie gelernt, dass viele Barrieren überwunden werden können. Diese Erfahrung möchte sie teilen und auch anderen Menschen zeigen, dass trotz einer Behinderung viele Türen offenstehen. Dass EnableMe mit dem Jobportal auf dem richtigen Weg ist, zeigen positive Rückmeldungen von Betroffenen wie diese hier: «Für mich ist das Jobportal ein wichtiger Schritt für mehr Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt.» Auch die Zusammenarbeit mit namhaften Partnern wie der Bundesverwaltung ist ein Indikator für die Relevanz des Projekts.

Porträtfoto von Michelle Kolb in weisser Bluse. Sie trägt eine Brille, hat die blonden Haare zum Pferdeschwanz gebunden und lächelt.

2023

Erste erfolgreiche Jobvermittlung

«Wir setzen auf die Stärken und Fähigkeiten»

Wie viele kleinere und mittlere Unternehmen in der Schweiz ist auch die WSP Ingenieure AG vom Fachkräftemangel betroffen. Teilweise benötigt es Jahre, bis passende Mitarbeitende gefunden werden. Um mehr Reichweite zu erzielen und das Feld an Kandidatinnen und Kandidaten zu erweitern, hat sich Geschäftsführer Robert Schefer dazu entschieden, seine offenen Stellen auf der EnableMe-Jobbörse auszuschreiben. «Durch das Gespräch mit EnableMe habe ich erfahren, dass sich anscheinend viele Menschen mit Behinderungen vom ersten Arbeitsmarkt ausgeschlossen fühlen. Das war mir so nicht bewusst», so Schefer. Aus dem ersten zögerlichen Versuch wurde ein Erfolgserlebnis. So konnte die WSP nicht nur eine, sondern gleich zwei offene Stellen dank EnableMe besetzen. Trotz seines sehr diversen Teams hält es Robert Schefer nicht für notwendig, die gelebte Diversität und Inklusion in seinem Betrieb zu betonen. Chancengleichheit ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Dennoch räumt er ein, dass die Unternehmenskultur wichtig ist und es in seiner Führungsverantwortung liegt, Diskriminierung zu verhindern. Ausserdem möchte er seinen Mitarbeitenden zeigen, dass auch eine Krankheit oder Behinderung mitgetragen wird und sie keine negativen Auswirkungen hat.

2023

Neue Awareness Kampagne

EnableMe räumt mit Klischees auf

Bilder der Kampagnensujets mit den Slogans "Ich bin gehörlos, aber du hörst nicht zu" und "Ich bin depressiv, aber du bist ignorant".

«Ich kann nicht gehen, aber du stehst still.», «Ich bin depressiv, aber du bist ignorant.», «Ich bin blind, aber du siehst weg.» Mit diesen und weiteren Statements möchte die Ende 2023 lancierte Kampagne ein Bewusstsein für die Herausforderungen schaffen, mit denen Menschen mit Behinderungen tagtäglich konfrontiert sind. Die bewusst provokativen Zitate sorgten für Wirbel und wurden fleissig kommentiert. «Super Statements. Endlich mal eine Kampagne, die sich sehen lässt», meinte etwa eine Followerin. Dankbar sind wir unseren Medienpartnern, die uns ihre Reichweite zur Verfügung gestellt haben, um mit Klischees aufzuräumen.

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Wir freuen uns auf die nächsten zwanzig Jahre und darauf, in Zukunft noch mehr Menschen mit Behinderungen unterstützen zu können!